Sascha Brylla & Robert Kraiss

In einer Duoschau treffen mit den Papier- und Leinwandarbeiten von Sascha Brylla und Robert Kraiss Positionen aufeinander, die mit eigenständigen Methoden der Oberflächenbearbeitung des Bildträgers agieren.

Farben werden bei Sascha Brylla in mehreren, gleichmäßig aufgetragenen Farbschichtungen mit Eitempera angelegt. Im einem dann anschließenden abtragenden Verfahren wird das Motiv herausgearbeitet: partiell werden Farbflächen sukzessive entfernt und lineare Vertiefungen in unterschiedlichen Höhenniveaus eingekratzt.

In einem experimentellen Umgang mit Zeichnung wendet Robert Kraiss unterschiedliche Verfahren der Distanzierung zum Kunstwerk an. Neben der Einbindung von Assistenten zur Umsetzung seiner elaborierten Zeichentechnik, stehen Versuche unter Verwendung vo–n Maschinen wie Akku-Schrauber, mit denen die Papieroberfläche bearbeitet wird. Es entstehen unregelmäßig dicke Aufträge mit Buntstiften sowie Aufrauhungen und Öffnungen des Papiers.

Aus beiden, sehr unterschiedlichen Verfahren resultiert eine Auflösung des Motives in der Fläche. Die schnelle, vibrierende und kraftraubende Technik von Robert Kraiss erzeugt Zeichnungen, die der Formauflösung des Impressionismus nahestehen. In einem langwierigen, filigranen Verfahren entsteht bei Sascha Brylla ein allover-Dekor, das Assoziationen an Tapeten William Morris’ weckt.

In der Wahl des Bildgegenstandes bewegen sich beide Positionen zwischen ironischer Distanz und bewusster Schein-Naivität des Motives.